Am 14.12.21 freute sich die Klima- und Umwelt AG schon auf den geplanten Waldausfug in Knetzgau. Das Programm gestaltete Johannes Erben (ALF Schweinfurt). Zusätzlich waren noch Marcel Waffler, sein Hund und der Betriebsleiter Till Zimmermann von der Forstbetriebsgemeinschaft Haßberge mit dabei. So konnten die Kinder die drei Wald-Experten schon auf dem Hinweg mit ihren Fragen löchern. Im Wald angekommen machte Herr Erben auf eine Stelle im Wald aufmerksam, an der das Laub fehlte. Die Kinder rätselten womit das zusammen hängen könnte. Der Förster erklärte uns, dass es sich hier um einen nächtlichen Schlafplatz eines Rehes handelt. Mit geschultem Auge entdeckten die Schüler und Schülerinnen unterwegs immer wieder solche Rastplätze. In nächster Nähe erkannten die Kinder eine Eiche, in die ein Nagel geschlagen war. Herr Erben klärte auf, dass es sich hier um eine Markierung handelt. So wissen die Förster, dass der Baum noch von Siebenschläfern oder Mäusen genutzt werden kann. Nach ein paar Metern durchs Dickicht, wunderte sich ein Junge über einige junge Fichten, die sehr dicht aneinanderwuchsen und so wie er meinte, sich doch gegenseitig beim Wachsen störten. Herr Zimmermann ließ die Kinder den Nutzen dieser Wuchsform nachvollziehen, indem er Wind simulierte und sie durcheinander „bließ“. Anschließend bat er sie näher zusammen zu treten, bevor sie erneut versuchte wegzuschubsen. So wurde deutlich, dass die jungen Bäume, die sehr flach wurzeln, dicht aneinander, vor Wind besser geschützt sind.
Nachdem wir einige interessante Dinge über den Wald gelernt hatten, erklärte uns Herr Erben nun den Einfluss des Klimawandels auf unsere heimischen Wälder. Den Kindern bereits bekannt war der Borkenkäfer. Dieser spielt eine wichtige Rolle im Ökosystem Wald, können aber in heimischen Wäldern großen Schaden anrichten. In Europa verursachten Borkenkäfer im Zeitraum 1950 bis 2000 durchschnittlich 2,9 Millionen Kubikmeter Schadholz pro Jahr. Die Fichte schützt sich vor dem Eindringen des Tieres, in dem sie klebriges Harz absondert. Fichten sind anfällig gegen Hitze und Dürre, da sie flach wurzeln. Das bedeutet, dass die Wurzeln dieser Bäume nicht in tiefe Bodenschichten vordringen, sondern sich knapp unter der Oberfläche befinden. Folglich kommen sie nicht an tiefer liegendes Grundwasser, sondern sind besonders auf regelmäßigen Niederschlag angewiesen. Durch Wasserknappheit kann sie diese chemische Abwehr nicht mehr ausreichend produzieren. Auch bei starken Stürmen, sind Fichten so deutlich gefährdeter als Kiefern, die mit ihrer Pfahlwurzel tief im Erdreich verankert sind.
Auch in Knetzgau sind so immer wieder Fichten vom Befall des Borkenkäfers betroffen. Diese werden dann kahl und sterben ab. Um eine Ausbreitung des Borkenkäfers zu verhindern, werden diese Bäume dann mit roter Farbe deutlich markiert, schnell gefällt und abtransportiert. Auch an diesem abgeholzten Waldgebiet liefen wir vorbei. Anschließend sollten die Kindern nun auf dem Waldboden alle möglichen Blätter aufheben. Hier fanden wir jede Menge. Gemeinsam konnten wir diese der Vogelbeere, Weißtanne, dem Spitzahorn, der Lärche, der Kiefer, Fichte, Eiche, Buch, der Amerikanischen Roteiche, Kirsche und noch einigen weiteren Pflanzenarten zuordnen. Marie wandte ihr Wissen aus dem Heimat- und Sachunterricht an und schlussfolgerte, dass Mischwälder robuster gegenüber dem Klimawandel sind. Wenn eine Baumart mit den Folgen des Klimawandels nicht zurecht kommt, gibt es immer noch genug andere, die anpassungsfähiger sind.
Zum Abschluss zeigten uns die drei Experten noch ein eingezäuntes Gebiet im Wald. Dort wurden vorsorglich viele Fichten gefällt, damit sich der Borkenkäfer nicht weiter ausbreiten kann. Stattdessen werden dort nun neue Laubbäume wie die Elsbeere und Sommerlinde gepflanzt. Diese werden dann gehegt und gepflegt, so dass der Knetzgauer Wald auch in Zukunft noch so schön grün bleibt. Leider ging die Zeit viel zu schnell vorbei, so dass wir keinen eigenen Baum mehr pflanzen könnten. Mit viel neuem Wissen und neuen Ideen für die Zukunft marschierte die kleine Gruppe wieder zurück zum Schulhaus. Dort überreichten wir den drei Waldexperten noch ein kleines Dankeschön. Sicher wird dieses tolle Angebot, mal wieder genutzt werden.